Vorlesung: Gewalt, Ordnung und Rechtsprechung in antiken Gesellschaften - Details

Vorlesung: Gewalt, Ordnung und Rechtsprechung in antiken Gesellschaften - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Gewalt, Ordnung und Rechtsprechung in antiken Gesellschaften
Untertitel
Veranstaltungsnummer 2.201
Semester SoSe 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 167
Heimat-Einrichtung Geschichte
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 15.04.2021 10:00 - 12:00, Ort: (digitale Veranstaltung)
Art/Form
Teilnehmende ab 1. Semester
Literatur *Riess, Werner, and Garrett G. Fagan, editors. The Topography of Violence in the Greco-Roman World. University of Michigan Press, 2016. JSTOR, www.jstor.org/stable/10.3998/mpub.8769247.
Han, Byung-Chul, Topologie der Gewalt, Berlin: Matthes & Seitz 2011.
Gardner, Jane F. 1998. Family and Familia in Roman Law and Life. Clarendon Press.
Reuter, Marcus, Gefährliches Pflaster: Kriminalität im Römischen Reich [Archäologischer Park Xanten]. Mainz: von Zabern, 2011.
Manthe, Ulrich: Geschichte des römischen Rechts, München: C.H. Beck Wissen. Bd. 2132, 6. Auflage.
Rives, James B. 2003. "Magic in Roman Law: The Reconstruction of a Crime." Classical Antiquity 22.2 (2003), 313–39.
Czajkowski, K. und Eckhardt, B. (Hrsg.), Law in the Roman provinces (Oxford studies in Roman society and law). Oxford und New York: Oxford University Press, 2020 (Google Preview: https://www.google.co.uk/books/edition/Law_in_the_Roman_Provinces/uTjpDwAAQBAJ?hl=en&gbpv=1&printsec=frontcover).
Ganter, Angela, Was die römische Welt zusammenhält: Patron-Klient-Verhältnisse zwischen Cicero und Cyprian. Berlin und Boston, De Gruyter, 2015.

Räume und Zeiten

(digitale Veranstaltung)
Donnerstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In antiken Gesellschaften, wie den griechischen poleis und den Städten im römischen Reich, finden wir Gewalt in zahllosen Varianten. Gewaltakte gegen Sklaven erscheint genauso alltäglich (und vielfältig in ihren Erscheinungsformen) wie Gewalt innerhalb einer Familie, wie die omnipotente Rolle des römischen pater familias über Leben und Tod seiner Frau und Kinder demonstriert. Dazu kommen die Inszenierungen von Gewalt, von Spartas Krypteia zum monströsen Niedermetzeln von Menschen und Tieren in den Amphitheatern im römischen Reich. Dennoch scheint das Leben auch in komplexen, multi-ethnischen Metropolen, wie Antiochia, Athen, Ephesos, Kyrene oder Rom, relativ „friedlich“ gewesen zu sein. Spätestens zur römischen Kaiserzeit scheint dies zu einer „Wohlstandsgesellschaft“ geführt zu haben, in welcher der Besuch im Theater, in den Thermen oder im Gymnasium zum Zeitgeist gehört zu haben. Natürlich gibt es auch die allbekannten Ausnahmen, darunter einige extreme Fälle, wie die Sklavenaufstände und politisch inszenierten Ermordungen im spätrepublikanischen Rom, oder gewisse ethnische Konflikte, wie im kaiserzeitlichen Alexandria. Doch die Ausnahmen scheinen die Regel zu belegen, vor allem da die meisten antiken Gesellschaften keine organisierten Ordnungskräfte oder Polizei hatten. Das Ziel dieser Übung ist es, beide Seiten der „Gewalt“ zu untersuchen: einerseits, die gesellschaftliche Bedeutung von Gewalt, ihre Wurzeln und Auswirkungen; Andererseits gilt es auch zu nachzuforschen, wie gesellschaftliche Strukturen zur Gewaltvermeidung beigetragen haben: Wie wichtig waren hierarchische Strukturen, Patronage, Umverteilung von Wohlstand (inklusive Euergetismus) und kollektive, staatlich gesponserte Veranstaltungen für die Gewaltprävention? Das führt uns auch zur Frage der unterschiedlichen Rechtsvorstellungen und Rechtsprechungen in der Antike: Wie funktionieren antike Gerichte, wie fair waren sie, insbesondere für die sub-Eliten? Grundlage der Übung ist eine kritische Lektüre antiker Quellen, beispielsweise griechische und römische Gesetzestexte (z.B. römische codices), Gerichtsreden (z.B. von Demosthenes und Cicero), sowie Primärquellen, wie Inschriften und Papyri.