Seminar: Pseudo...! Täuschen, Fingieren, Faken: Zur Literatur- und Kulturgeschichte der Fälschung [NDL4 MA, NDL4 GYMB, NDL5 MA, LKE1] - Details

Seminar: Pseudo...! Täuschen, Fingieren, Faken: Zur Literatur- und Kulturgeschichte der Fälschung [NDL4 MA, NDL4 GYMB, NDL5 MA, LKE1] - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Pseudo...! Täuschen, Fingieren, Faken: Zur Literatur- und Kulturgeschichte der Fälschung [NDL4 MA, NDL4 GYMB, NDL5 MA, LKE1]
Untertitel
Veranstaltungsnummer 7.410072
Semester SoSe 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 27
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 14.04.2021 12:15 - 13:45, Ort: (Online-Veranstaltung (live im Meetingraum))
Art/Form
Teilnehmende Studierende im Fachmaster Germanistik, 'Quermaster' Literatur und Kultur in Europa, Master of Education Germanistik
Leistungsnachweis je nach Modulzuordnung und Komponente: Referat und / oder Hausarbeit
(Es wird keine Klausur als Prüfungsleistung angeboten.)
SWS 2
Hinweise zur Veranstaltung Die Veranstaltung läuft je nach Pandemieentwicklung analog / in Präsenz bzw. digital (oder 'gemischt').
Die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats in einer Plenumssitzung (April bis Juli) wird vorausgesetzt.
Literatur Allgemeine Literatur (Auswahl):
ACKERMANN, Kathrin: Fälschung und Plagiat als Motiv in der zeitgenössischen Literatur. Heidelberg, Winter [1992].
CORINO, Karl (Hrsg.): Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst und Musik. Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1992.
FULD, Werner: Das Lexikon der Fälschungen: Fälschungen, Lügen und Verschwörungen aus Kunst, Historie, Wissenschaft und Literatur. Frankfurt am Main : Eichborn, 1999.
REULECKE, Anne-Kathrin: Täuschend, ähnlich: Fälschung und Plagiat als Figuren des Wissens in Literatur und Wissenschaften. Eine philologisch-kulturwissenschaftliche Studie. Paderborn, Wilhelm Fink, [2016].

Voraussichtlich wird ein Semesterapparat zur LV eingerichtet!
ECTS-Punkte 2-8

Räume und Zeiten

(Online-Veranstaltung (live im Meetingraum))
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Fälschung bemisst sich immer relational, immer referentiell, auf ein Anderes bezogen. Sie besteht eigentlich nur im Verhältnis: zu einem 'Original', etwas Präfabriziertem, das einen anderen Urheber hat, und ist dann ein 'Artefakt zweiten Grades'; oder zu einem hypothetischen oder möglichen Werk, das sie fingiert – oder gleich zur 'Wahrheit', zum Faktischen. Solche Referentialität eignet aber auch der Kopie, der Imitation, dem Plagiat etc. Was macht die Fälschung aus? Willkür und Intention sicherlich, Täuschungsabsicht.
Beweggründe spielen also eine Rolle, kriminelle Energie zum Beispiel, Geltungsdrang, vielleicht auch (ästhetisches) Vergnügen am falschen Spiel. Aber auch die Konsequenzen im Falle der Entlarvung: bei der Kunstfälschung zum Beispiel strafrechtliche für den Urheber, für das Opfer handfeste finanzielle Einbußen, stets aber wohl: Ent-Täuschung im Wortsinn, Scham vielleicht darüber, genasführt worden, reingefallen zu sein. Der Fälschung gilt ein justizielles _und_ moralisches Verdikt.
Solchen Fragen zur Theorie, Terminologie, Typologie der Fälschung soll im Seminar nachgegangen werden, bevor berühmt-berüchtigte Fälschungen der Literatur- und Kulturgeschichte in den Blick genommen werden in einem weiten Bogen bis in die Gegenwart: von der Konstantinischen Schenkung über Macphersons ''Ossian' beispielsweise oder Thomas Chatterton, Hauffs 'Mann im Mond', schließlich die gefälschten Hitler-Tagebücher bis hin zu Binjamin Wilkomirskis angemaßter Survivor-Autobiographie 'Bruchstücke' von 1995. Auch der Fälschung in der bildenden Kunst (Beltracchi ...), der Publizistik (Affäre Relotius ...) und – je nach zeitlicher Kapazität und Interesse der Teilnehmenden – als Gegenwartsphänomen populistischer Rede (falsche 'alternative Fakten' und angebliche Fake News, mit denen Medien die Wirklichkeit fälschen) soll nachgespürt werden.
Wenn schließlich die Fälschung als Motiv bzw. Thema literarischer Texte in den Blick kommt, wird es literaturwissenschaftlich-thematologisch: Das literarische Nachdenken über Originalität, Authentizität, 'Falschheit' hat einen Hang zum Selbstreferentiellen, zu "Dichtung von der Dichtung selbst". Fälschung als 'intertextuelles', immer bezogenes Phänomen rührt an die Frage von Originalität, Genie und Autorschaft, an den Umgang mit kulturell Vorgefundenem und ist im Vexierspiel von Eigenem und Fremdem somit vielleicht symptomatisch für die 'Postmoderne'. Gibt es eine Poetik der Fälschung? (Fingieren und Fiktion gehen etymologisch auf dieselbe lateinische Wurzel zurück ...)

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "NDL Master SoSe 2021".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich ab 12.03.2021, 08:00.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 13.03.2021 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Die Anmeldung zu maximal 2 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Veranstaltungszuordnung: