Seminar: Gedächtnis und Erinnerungskultur - Details

Seminar: Gedächtnis und Erinnerungskultur - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Gedächtnis und Erinnerungskultur
Untertitel
Veranstaltungsnummer 7.420401
Semester SoSe 2008
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 10
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Germanistik
beteiligte Einrichtungen Romanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 07.04.2008 16:15 - 17:45, Ort: 41/102
Art/Form
Teilnehmende NDL 3 | BA Romanistik - 3LP
Leistungsnachweis Referat / Hausarbeit
SWS 2
Literatur Einen guten Einstieg bietet Astrid Erll: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung, Stuttgart 2005.
ECTS-Punkte 3

Räume und Zeiten

41/102
Montag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (13x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

Sollte man über den prominentesten Begriffs- und Theoriekomplex abstimmen, der in den letzten 15 Jahren die Kulturwissenschaften zu produktiver und innovativer Forschung stimulierte, aber auch zu heftigsten Kontroversen provozierte, so hätten „Gedächtnis“ und „Erinnerung“ sicherlich gute Chancen auf einen Platz an der Spitze. Kaum ein anderes Thema vermochte die Wissenschaften derart in den öffentlichen Mediendiskurs einzubinden, wie die Frage nach den Voraussetzungen, Prozessen und Grenzen des Erinnerns angesichts der unhintergehbaren Teilhabe medialer, sozialer und kultureller Aspekte bei der Stiftung kollektiver bzw. kultureller Gedächtnisse. Mittlerweile hat sich eine breite Forschung zur Erinnerungskultur etabliert, an der Disziplinen wie die Literatur- und Geschichtswissenschaften, gleichwohl aber auch die Neurowissenschaften oder die Psychologie teilnehmen. Die Begriffe, Konzepte und Theorien von Gedächtnis und Erinnerung werden demnach je spezifisch akzentuiert und umgreifen etwa die physiologischen Vorraussetzungen des Erinnerns, die sozialen Rahmungen, die den individuellen Erinnerungsakt in bestimmte kollektive Schemata einbinden oder die konstitutive Funktion verschiedener Medien bei der Ausbildung, Formung und Tradierung kultureller Gedächtnisse.
Im Seminar wollen wir uns zunächst systematisch dem Feld der Erinnerungskultur annähren und anhand ausgewählter Konzepte - etwa aus der Soziologie und Psychologie, Geschichts-, Literatur- und Kunstwissenschaft - einen Überblick über diesen komplexen interdisziplinären Diskussionszusammenhang erarbeiten. Darauf aufbauend wird dann das Verhältnis von Literatur und Gedächtnis bzw. Erinnerung in den Blick zu nehmen sein. Gefragt werden soll z.B. nach der Funktion von Kanon und Literaturgeschichte oder Konzepten wie der Intertextualität im Kontext von Erinnerungsdiskursen. An exemplarischen Texten wollen wir im Weiteren prüfen, wie sich das Wissen zur Erinnerungskultur für die kulturwissenschaftliche Arbeit mit und an literarischen Texten operationalisieren lässt. Wie fungieren literarische Texte als Medien des Gedächtnisses, in welche Praktiken und Rituale sind sie eingebunden und welche Strategien der ästhetischen Inszenierung von Erinnerung und Gedächtnis in Literatur lassen sich rekonstruieren? Ein Blick auf andere „Erinnerungsmedien“ bzw. „Medien der Erinnerung“ wie Film oder Internet sollen das Seminar in medienwissenschaftlicher Perspektive ergänzen.